Editorial Februar 2011
Freiwilligenarbeit macht Spass (Foto: Andreas Bänziger)
Motiviert!?
Liebe Leserin, lieber Leser!
Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, komme ich gerade vom x-ten Mal Schnee schaufeln in diesem Winter. Der Gehweg zu unserem Hauseingang muss jeweils vom Schnee befreit werden. An sich mache ich das ganz gerne. Aber dort, wo schon jemand über den frischen Schnee getrampelt ist, wird der Schnee ganz hart. Da ist es sehr schwierig und kräfteraubend, diese feste Schneeschicht zu entfernen. Ich könnte sie auch einfach lassen, aber dann würde sie irgendwann zu Eis und salzen möchte ich nicht…
Pfr. Andreas W. Bänziger,
Was motiviert mich zu solcher Plackerei? Tue ich einen Dienst an meiner Familie oder an anderen Menschen gerne und bin befriedigt, wenn ich es geschafft habe? Oder leiste ich diesen Einsatz missmutig und zähneknirschend, im Haushalt, in der Gemeinde, im Altersheim…?
In diesem ‚Jahr der Freiwilligen‘ möchte ich ein bisschen über meine Motivation zu freiwilligem Dienst am Mitmenschen nachdenken. Wo leiste ich einen Dienst wirklich freiwillig? Und wo tue ich es, weil „es niemand anders macht“? Wo erhalte ich durch meinen Einsatz selber Lebensfreude und Bestätigung? Und wo fühle ich mich ausgenutzt?
Jesus hat einmal eine Geschichte erzählt von Menschen, die eine Begabung erhalten haben, ein Talent. Wie gehen sie damit um?
Mt 25,14-30
Die Geschichte vom anvertrauten Geld
14 Es ist wie mit einem, der seine Knechte rief, bevor er ausser Landes ging, und ihnen sein Vermögen anvertraute; 15 und dem einen gab er fünf Talent, dem andern zwei, dem dritten eines, jedem nach seinen Fähigkeiten, und er ging ausser Landes. Sogleich 16 machte sich der, der die fünf Talent erhalten hatte, auf, handelte damit und gewann fünf dazu, 17 ebenso gewann der, der die zwei hatte, zwei dazu. 18 Der aber, der das eine erhalten hatte, ging hin, grub ein Loch und verbarg das Geld seines Herrn. 19 Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und rechnet mit ihnen ab. 20 Und der, der die fünf Talent erhalten hatte, trat vor und brachte fünf weitere Talent und sagte: Herr, fünf Talent hast du mir anvertraut; fünf Talent habe ich dazugewonnen. 21 Da sagte sein Herr zu ihm: Recht so, du bist ein guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles will ich dich setzen. Geh ein in die Freude deines Herrn! 22 Da trat auch der mit den zwei Talent vor und sagte: Herr, zwei Talent hast du mir anvertraut; zwei Talent habe ich dazugewonnen. 23 Da sagte sein Herr zu ihm: Recht so, du bist ein guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles will ich dich setzen. Geh ein in die Freude deines Herrn! 24 Da kam auch der, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste von dir, dass du ein harter Mensch bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und du sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast, 25 und weil ich mich fürchtete, ging ich hin und verbarg dein Talent in der Erde; da hast du das Deine. 26 Da antwortete ihm sein Herr: Du böser und fauler Knecht! Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? 27 Dann hättest du mein Geld den Wechslern bringen sollen, und ich hätte bei meiner Rückkehr das Meine mit Zinsen zurückerhalten. 28 Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talent hat. 29 Denn jedem, der hat, wird gegeben werden, und er wird haben im Überfluss; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat. 30 Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äusserste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneklappern sein.
Jesus verspricht denen, die ihre Gaben einsetzen, eine Belohnung: Über weniges warst du treu, über vieles will ich dich setzen. Geh ein in die Freude des Herrn! Aber ist das nicht ungerecht, wenn der, der nichts geleistet hat, dafür noch bestraft wird? Sollen wir unseren Einsatz leisten aus Angst vor der Strafe, wenn wir das nicht tun? Oder weil wir uns unser „Heil“ verdienen wollen? Eben gerade nicht! Jesus sagt ja, dass diejenigen, die etwas mit ihren Talenten angefangen haben, es freiwillig und bereitwillig taten, sie waren also motiviert. Hingegen derjenige, der sein Talent vergraben hat, hatte von Anfang an eine negative Einstellung. Er sagte sich: Es bringt nichts! So erntete er gewissermassen, was er erwartete.
Ich bin dankbar für die vielen Menschen in unserer Kirchgemeinde, die gerne einen Einsatz leisten, im Gottesdienst, bei Besuchen, im Altersheim, in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Bibliothek, beim Kirchenkaffee oder wo auch immer. Entscheidend ist nicht, wie viel wir leisten, sondern dass wir es freiwillig und motiviert tun. Dann kommt die Belohnung wie von selbst.
Andreas Bänziger, Pfarrer
Freiwilligenfest
Sind auch Sie freiwillig im Einsatz in unserer Kirchgemeinde?
Dann merken Sie sich den Samstag, 24. September 2011 vor.
An diesem Tag lädt die Kirchgemeinde alle Freiwilligen zu einem unterhaltsamen Abend in die Turnhalle Oberwiesen ein.